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2021_Jörg_Kampfkunst, wie wir sie in der Dao-Schule-Tirol praktizieren, als Mobbingprophylaxe.

September 2021
Schriftliche Arbeit, im Rahmen der Prüfung für den dritten Inneren Grad, von Jörg Leiseder, an der Dao-Schule-Tirol.

Kampfkunst, wie wir sie in der Dao-Schule-Tirol praktizieren, als Mobbingprophylaxe.
Kampf wird nur dann zur Kunst, wenn er weit über den körperlichen Zweikampf hinaus geht.

Vorab:
Auf den ersten Blick scheint es offensichtlich, dass Kampfkunst und Kampf überaus geeignet sind, Mobbing zu begegnen. Auch vorbeugend scheint ein zuerst ausgeführter Angriff hilfreich. Ein Präventivschlag allerdings, würde die Gewaltspirale frühzeitig eröffnen. An dieser Stelle kommt der wichtige Unterschied zwischen Kampfkunst und Kampfsport zum Tragen.
Um einen Vorsprung in sich anbahnenden Auseinandersetzung zu haben, kann optimal eingesetzte Kampfkunst ein frühzeitiges, möglichst phantasie- und lustvolles Aussteigen aus der Gewaltspirale ermöglichen.
Definition:
Mobbing1
, ein aus dem Wort „Mob“ (der Pöbel) abgeleiteter und aus der Ethologie entlehnter Begriff, wonach einzelne Personen in ihrer sozialen Gruppe ausgegrenzt, schikaniert und terrorisiert werden. […] Mobbing wird von kleineren Streitereien und punktuellen Gewaltausbrüchen dadurch abgegrenzt, daß die Angriffe wiederholt und über einen längeren Zeitraum hinweg in der Absicht erfolgen müssen, dem Opfer Schaden beizufügen. Mobbing kann dabei von einer oder von mehreren Personen durchgeführt werden, und es richtet sich typischerweise auf ein Opfer, das sich nicht wehren kann (Stärkeungleichgewicht). Schließlich kann Mobbing sowohl direkte Formen annehmen –
wie etwa Drohungen oder körperliche Angriffe – sowie indirekte Formen wie etwa Ausschluss aus der sozialen Gruppe.
Die meisten Forscher betonen laut Christoph Seydl2 folgende Gesichtspunkte:
 Verhaltensmuster: Mobbing bezieht sich auf ein Verhaltensmuster und nicht auf eine einzelne Handlung.
1https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/mobbing/9859
2Christoph Seydl: Mobbing im Spannungsverhältnis sozialer Normen – eine dissonanztheoretische
Betrachtung mit Untersuchung. Trauner, Linz 2007, ISBN 978-3-85499-312-4.

Die Handlungsweisen sind systematisch, das heißt, sie wiederholen sich ständig.
Der Umstand, dass es sich bei den Angriffen um Verhaltensmuster handelt, bieten einen guten Ansatz für ein Training.
Es ist nicht notwendig, mit einzelnen Attacken sofort fertig zu werden, sondern man hat Zeit, Strategien zu entwickeln und erproben.
Durch wiederholte Rollenspiele im Training gewöhnt sich der Teilnehmer daran, dass fremdes Fehlverhalten nicht gleich das eigene Ende bedeuten muss, vielmehr werden alternative Möglichkeiten des Arbeitens und Lernens erarbeitet, eine Neuorientierung der Persönlichkeit kann beginnen.
Es ist nicht notwendig, einzelne Handlungen überstürzt einzusetzen, vielmehr soll ein Horizont für bisher unbekannte Handlungsstrategien erschlossen werden. Mit der Lust am Entwickeln und Erproben wird auch der Druck genommen.
 Negative Handlungen: Mobbingverhalten kann verbal (zum Beispiel Beschimpfung), nonverbal (zum Beispiel Vorenthalten von Informationen) oder physisch (zum Beispiel Verprügeln) sein. Solche Handlungen gelten üblicherweise als feindselig, aggressiv, destruktiv und unethisch.
In diesem Fall ist es wichtig, aggressive und fremdgesteuerte Aktionen rechtzeitig zu erkennen, um in weiterer Folge rechtzeitig agieren zu können.
Im Training gilt es Menschen und Situationen „lesen“ zu lernen und passende „Antworten“ aus den „Effeff“ parat zu haben.
 Ungleiche Machtverhältnisse:
Die Beteiligten haben unterschiedliche Einflussmöglichkeiten auf die jeweilige Situation. Eine Person ist einer anderen Person unter- beziehungsweise überlegen. Dazu ist kein Rangunterschied nötig. Eine Ungleichheit kann durch die bloße Anzahl bedingt sein: Viele Personen gegen eine Person.

Im Training werden die eigenen Stärken entdeckt und geweckt, um situativ mächtig zu bleiben.
 Opfer: Im Handlungsverlauf bildet sich ein Opfer heraus, das infolge ungleicher Machtverhältnisse Schwierigkeiten hat, sich zu verteidigen.
Durch das Training wird mindestens einer der vorangegangenen Punkte zu den eigenen Gunsten verändert, deshalb entwickelt sich der Trainingsteilnehmer nicht mehr zum Opfer aus.
Theorie:
Weder beginnt Kampfkunst, noch endet sie. Vielmehr ist sie eine ständige Bereitschaft zu agieren, anstatt zu re-agieren. Hierin liegt auch der Vorteil für die Mobbingprophylaxe:
Geschultes Vorgehen ist kaum mehr von einem Gegenüber abhängig, der Kampfkunsterprobte behält seine Handlungsfreiheit.
Kampfkunsterprobte sind es gewöhnt, die gleiche Problemstellung auf unterschiedlichste Weisen zu lösen, sich erneut darauf einzustellen und etwas Ungewohntes zu versuchen.
Durch die Erfahrung des Übens, der Erprobung verschiedenster Konzepte auf körperlicher Ebene, stellt sich früher oder später wie von selbst ein lustvolles Experimentieren mit unterschiedlichen Strategien auf geistiger Ebene ein.
Das Prinzip „Schere-Stein-Papier“:
Es gibt keine allgemeingültige „Siegertechnik“; sehr wohl aber passende Strategien, meist mehrere, durchaus unterschiedliche.
Die hohe Schule der Kampfkunst ist ähnlich kreativ, wie ein kunstvoller Scherenschnitt, eine am Stein geschliffene Schere, oder einen phantasievoll mit Papier verzierter Stein. Kreativität bedeutet die Selbstsicherheit zu haben, das Täter – Opfer Szenario verlassen
zu können.

In der Dao-Schule-Tirol unterscheiden wir drei Energien/Konzepte: „gerade“, „rund“ und
„spiralig“.

„Gerade“: verdrängend und entgegengehend „Pflug“ „Wing Tsun“
„Rund“: aufnehmend und ausweichend „Schaukel“ „Tai Qi Quan“
„Spiralig“: vorbei leitend und eindringend „Kreisel“ „Baguazhang“

Selbstverständlich sind die Übergänge fließend und eines kann im anderen gefunden werden.
Für eine Erklärung scheint mir eine prinzipielle theoretische Abgrenzung notwendig, da es sonst leicht zu Verwirrungen kommen kann.
Bietet mein Lebensstil eine große Angriffsfläche, so kann ich auf verschiedene Weisen damit umgehen. Mich persönlich könnte man wegen meines äußeren Erscheinungsbildes verspotten, da ich weder einer Mode oder einem Trend folge, noch sonst irgendwie darauf
achte zu gefallen oder entsprechen.
Mögliche Antworten, den 3 Konzepten folgend, könnten sein:
Gerade:
Ja das ist schon lange bekannt, und unwichtig. Bitte wenden wir uns wieder dienstlichen Angelegenheiten zu.
Rund:
Ja, die Geschmäcker sind eben verschieden. Kann ich ihnen irgendwie behilflich sein? (Ist Ihre persönliche Meinung denn von Belang in einer dienstlichen Besprechung?)
Spiralig:
Ja gewiss, können sie das genauer erläutern, eventuell sogar schriftlich? Ich bin übrigens sehr daran interessiert, warum sie das überhaupt der Erwähnung wert finden.

Außerdem verwenden wir folgende 6 „Tierstrategien“:
„Hase“:
Der Hase verlässt die bedrohliche Situation, denn außerhalb der Reichweite des Fuchses (Mobbers) ist er kein Opfer.
Bin ich beispielsweise einer Partie zugeteilt, in der ich gemobbt werde, so kann ich um eine neue Zuteilung bitten.
„Kluger Rabe“:
Der Kluge Rabe redet sein Gegenüber in Grund und Boden, wichtig ist allein, dass er den längeren Atem als der Opponent hat.
Ähnlich wie ein Igel, zusammengerollt zu einer Kugel, keine Durchdringen zulässt, so bietet auch der Kluger Rabe keine Lücke für einen verbalen Konter.
„Kobra“:
Die Kobra schüchtert durch Drohgebärden ein. Zeigt sich mächtiger als sie ist, denn sie möchte ihr Gift sparsam, also möglichst nur für die Jagd verwenden. Egal ob es sich um einen physischen oder psychischen Angriff handelt, ist die erste Reaktion ein bestimmter (aggressiver) Schritt auf das Gegenüber zu, ohne jedoch dessen Privatsphäre zu verletzen, so verseht das gegenüber für gewöhnlich, dass es kein „leichtes“ Opfer vor sich hat.
„Erdmännchen“:
Erdmännchen holen sich Hilfe.
Einerseits ist in einem Betrieb der Arbeitgeber/Vorgesetzte verpflichtet seine Arbeitnehmer zu schützen, andererseits sind dafür auch Betriebsräte/ Vertrauenspersonen eingerichtet. Außerbetrieblich sind dafür die Kammern und Gewerkschaften zuständig.
Auch Freunde und Verwandte können in manchen Situationen unterstützend mitwirken.
„Cooler Wal“:
Der Coole Wal ignoriert die Einladung in die Gewaltspirale.
Wichtig ist hierbei, dass man, so wie ein Lotus den Wassertropfen abperlen lässt, man wirklich auch zutiefst Innen ruhig ist und nicht im geringsten auswicht, sondern standhaft da bleibt ohne die geringste Verbindung zum Täter.
„Stachelschwein“:
Das Stachelschwein kämpft unerbittlich. Jede nur erdenkliche Möglichkeit wird versucht.
(In der Mobbingprophylaxe sollten wir uns auf legale Mittel beschränken.)
Schlägt ein Versuch, sich zu behaupten, fehl, so verliert das „Stachelschwein“ keine Zeit, von einer anderen Seite, mit einer anderen Strategie oder Technik, erneut seine Glück zu versuchen.
Praxis:
Bei uns im Training ist bei den Übenden meistens folgendes Schema zu erkennen: Zuerst wird „irgendetwas“ „irgendwie“ gemacht, dann kommt langsam, ansatzweise eine Idee „wie“ und „warum“ und mit der Zeit und weiterem Üben auch langsam eine Ahnung,
worum es dabei gehen könnte.
Kampfkunsterprobte sind es gewöhnt, die gleiche Problemstellung auf unterschiedlichste Weisen zu lösen, sich erneut darauf einzustellen und etwas Ungewohntes zu versuchen.
Denn im Training werden die diversen Vorgehensweisen anhand verschiedener Situationen erklärt und somit immer wieder in neuem Kontext geübt, dadurch erlebt man die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten derselben. Zwischendurch werden die geübten Vorgehensweisen auch an vermeintlich Unpassenden „Angriffen“ ausprobiert, dabei gibt sich die eine oder andere unerwartete, passende „Antworten“.
Auf diese Weise wird Eintönigkeit und Kleinkariertheit vermieden.
Beschränkt man sich grundsätzlich darauf, den Kopf, also die Steuerungseinheit, auszuschalten, so wird man immer wieder überrascht sein, wie ein Angriff, geduckt von unten, als möglicher Zwischenschritt, erfolgreich zum Ziel führen kann.
Beim Erlernen einzelner Techniken nähert der Übende sich stetig einem Ideal an. Es wird im Laufe der Zeit zur Gewohnheit, nicht „perfekt“ anzufangen. Gleichzeitig gewahrt man, dass auch verbesserungswürdige Versuche schon Wirkung zeigen. Es ist also hilfreicher
etwas zu tun, als nichts zu tun, denn was ich nicht kann, kann ich noch lernen.
Man lernt, dass Steigerung möglich, ja normal ist.
In der alltäglichen Anwendung zeigte sich, dass es schon hilfreich sein kann, anders als üblich zu agieren, um eine neue Reaktion zu provozieren. Dies allein irritiert bereits den Mobber, um sein Opfer in Frieden zu lassen, denn sobald das „Opfer“ Handlungsspielraum hat, fällt es aus seiner zugedachten Rolle.
Dies ist in erster Linie der gewünschte Erfolg, als Zugabe kann diese Aktion auch noch bewirken, dass der Mobber generell weniger darauf baut, andere herabzusetzen.

Fazit:
Durch Theorie (3 Konzepte, 6 Tierstrategien, „Scher-Stein-Papier“, Gewaltspirale) und Praxis (Rollenspiele, Übungen, Wiederholung, Variation) ist eine solide Basis für eine alltagstauglich Mobbingprophylaxe gewährleistet.

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2015_Jörg_Zeremonien und Rituale in der DAO-Schule-Tirol

Schriftliche Arbeit im Rahmen der Prüfung auf der dritten Inneren Grad ARTMA.
Eingereicht und abgelegt von Jörg Leiseder an der Dao-Schule-Tirol.

Thema der Arbeit:
Zeremonien und Rituale in der DAO-Schule-Tirol

Zeremonien und Rituale in der DAO-Schule-Tirol

Begriffsklärung
Wofür brauchen wir Zeremonien und Rituale überhaupt und in der DAO-Schule-Tirol im speziellen.
Welche Zeremonien und Rituale gibt es zur Zeit in der DAO-Schule-Tirol, wann werden sie durchgeführt?
Bedeutung von Handlungen und Gegenständen Zeremonien in der Lakota Tradition in aller Kürze

Begriffsklärung

Die Zeremonie ist ein, nach einem festgelegten Protokoll oder Ritus ablaufender, förmlich-feierlicher Akt.
Ein Ritus ist eine in den wesentlichen Grundzügen vorgegebene Ordnung für die Durchführung zeremonieller Handlungen.
Ritual ist eine nach vorgegebenen Regeln ablaufende, meist formelle und oft feierlich-festliche Handlung mit Symbolgehalt. Ich verstehe hier Symbol als Sinnbild.

Wofür brauchen wir Zeremonien und Rituale überhaupt und in der DAO-Schule-Tirol im speziellen.
Zeremonien dienen verschiedenen Zwecken:
1 Sichtbarmachen von unsichtbarem, zum Beispiel geistiges oder spirituelles Wachstum.
2 Sichtbarmachen im großen Kreis, zum Beispiel eine bestandene Prüfung.
3 Sichtbarmachen von (Lebens-)Abschnitten.
4 Vorbereitung auf Neues, zum Beispiel Initiation.
5 Vorbereitung und / oder Durchführung der Kontaktaufnahme, zum Beispiel Schwitzhütte;
kontakt zur Geistleute-Welt oder Hochzeits Vorbereitungen.
6 Verstärkung des Gebetes.
7 Reinigung.
8 In der Lakota Tradition (wie auch anderen) dient die Zeremonie dazu das Profane zu heiligen.

Das soll heißen, jeden Eingriff in den Fluß des Tao gleiche ich, mit größt möglicher Kraft, so gut wie Möglich aus.
In der DAO-Schule Tirol folgernde Punkte: 1;2;3;4;5 als Teil von 4; 6 als Teil anderer Punkte; 7 detto; 8 sollte durch Achtsamkeit alltäglich werden.

Welche Zeremonien und Rituale gibt es zur Zeit in der DAO-Schule-Tirol, wann werden sie durchgeführt?
Graduierungen, je nach Bedarf
Visionssusche Vorbereitung für Unterrichtstätigkeit und nach Bedarf
Teezeremonie Aufnahme in den Ausbildnerkreis
Gong und Verbeugung Beginn und Abschluß
Basisflow
Anfang
Abschluss Oberstufe: Vortreten Arbeit verlesen Entgegennahme Urkunde & Programmzettel Gemeinsame Feier (Essen & Trinken)

1. Innerer Grad: Vortreten 3 Zeiler verlesen In Roten Umschlag einpacken & übergeben Verbrennen Entgegennahme Urkunde & T-Shirt, T-Shirt überziehen Gemeinsame Feier (Essen & Trinken)

Weiterer Innerer Grad: Vortreten Arbeit verlesen Entgegennahme Urkunde Gemeinsame Feier (Essen & Trinken)

Meistergrad: Vortreten Arbeit verlesen Entgegennahme Urkunde & T-Shirt, T-Shirt überziehen Gemeinsame Feier (Essen & Trinken)

Assistent: Vortreten Arbeit verlesen „Versprechen verlesen“ & übergeben Verbrennen Gemeinsame Feier (Essen & Trinken)

Lehrer: Visionssuche Vortreten Arbeit verlesen steht für: sich präsentieren, Einblick in die geistige Entwicklung geben.

Entgegennahme Urkunde (& Programmzettel, T-Shirt) steht für: Würdigung der geleisteten Arbeit.
3 Zeiler verlesen In Roten Umschlag einpacken & übergeben steht für: Würdigung der Unterstützung durch Sifus & Lehrer, etwas immaterielles zurück geben.
Versprechen verlesen steht für: den wahrhaften Wunsch.
Verbrennen steht für: irreversibel; Schüler bringt Holz, Lehrer facht das Feuer an: Schüler bringt Körper und Einsatz; Lehrer Geist Lehre Technik.
Gemeinsame Feier (Essen & Trinken) Steht für: „Familie“, Ausgleich von Yang (formell, geistig) und Yin (informell, materiell).

Rituale vielseitig, daher nur im Speziellen:
Begrüßung und Verabschiedung: Gong und Verbeugung.
Vorbereitung: Basisflow.

Bedeutung von Handlungen und Gegenständen:

Altar: Er bezeichnet die Art wie die Zeremonie durchgeführt wird. Somit beinhaltet er sowohl den geistigen wie auch den materiellen Rahmen.
Bei jeder Zeremonie gibt es ein Grundgerüst für den Altar. Da auch jeder Zeremonienleiter seinen eigenen Altar hat, muß er eine Möglichkeit finden diesen, in den der Zeremonie einzugliedern.
Schwitzhüttenplatz: Feuerkreis symbolisiert den Kopf, kuppelförmig gebogene Stangen, mit Decken/Fellen abgedeckt den „Bauch von Mutter Erde“;
Schwitzen: neben Blut und Fleisch das einzige Opfer das ich selbst erschaffen habe.
Heilige Pfeife: besteht aus Kopf (Stein) / Yin und Stiel (Holz) / Yang. Beim Gebrauch sind Yin und Yang vereint, wodurch die Schöpfung immitiert wird.
Fasten: zeigt den Geistleuten Entschlossen- und Ernsthaftigkeit und bringt einen diesen näher, da diese auch nichts essen.
Gebets Beutel: mit jedem wurde gebetet, auf daß die Geistleute die Gebete dort abholen können.
Virginischer Tabak: gilt den Lakota als sehr sensible Pflanze, daher kann sie auch die „leisesten“ Gebete übermitteln. Dieser Umstand macht Tabak zu einem wertvollen Geschenk/ Opfer.
Spenden : Ich bin Vermittler und kann nicht dafür verlangen, daß die Geistleute ihre Arbeit verrichten, es gereicht mir zur Ehre erwählt zu sein, familiärer Charakter.

Zeremonien in der Lakota Tradition in aller Kürze:
In der Überlieferung der Lakota gibt es sieben heilige Zeremonien, die von der „Weissen Büffelkalb Frau“ gebracht wurden und Eine ältere nämlich die Schwitzhütte. Der Überlieferung nach später entstandene Zeremonien lasse ich außer acht.
Jenen, die ich Selbst erlebt und erfahren habe, widme ich mehr Aufmerksamkeit.
Da Zeremonien verstärkend wirken und die volle Konzentration gebraucht wird, sollten alle Vorurteile, Emotionen (meist unkontrollierte Reaktionen auf Gefühle),, unvollendete Arbeiten“, bewußtseinsverändernde Substanzen, sowie Kameras und moderne Kommunikationstechnologien von ihnen ferngehalten werden.

Die 7 Gernerationen:
Sie sollten bei allen Handlungen berücksichtigt werden, da sie von unseren Taten betroffen sind.
Diese Geisteshaltung soll vor kurzsichtigen und egoistischen Entscheidungen bewahren.
Es gibt einige Dinge die wir aus Respekt tun, und andere die wir aus Respekt unterlassen.

Die Heilige Pfeife:
Heilige Pfeife: besteht aus Kopf (Stein) / Yin und Stiel (Holz) / Yang. Beim Gebrauch sind Yin und Yang vereint, wodurch die Schöpfung imitiert wird.
Für jede Himmelsrichtung wird eine Priese Tabak in die Pfeife gegeben, somit ist alles vertreten.
Der Rauch, eine Kombination aus Feststoff (Ruß) und Gas (Luft), symbolisiert die Verbindung zwischen Materie unf Geist.

Schwitzhütte: Reinigungzeremonie

Schwitzhütte: kuppelförmig gebogene Stangen, mit Decken/Fellen abgedeckt; spirituelle und körperliche Reinigung im „Bauch von Mutter Erde“(daher der sicherste Platz auf Mutter Erde) In die Mitte werden die heißen Steine in eine Vertiefung gelegt, am Rand sitzen die
Menschen. Der Zeremonienleiter gießt Wasser auf die heißen Steine.

Visionssuche:
Traditionellerweise werden alle Kosten von den Suchenden getragen, da diese um die Unterstützung sowohl des Zeremonienleiters wie auch der Gemeinschaft gebeten haben.

 Ziel der Zeremonie ist es, seine persönliche Lebensaufgabe „Das Geschenk“ kennenzulernen.
Dadurch sollte sich mit der Zeit mehr Klarheit über seinen Platz in der Gemeinschaft und WIE man sich einbringen kann, entstehen. Um jedes Detail zu verstehen braucht es oft Jahre. Vor Antritt sollte sich der Suchende im klaren sein, daß er etwaige Geschenke auch annehmen wird.

Ablauf:
Vorbereitung:
Selbst wenn die Zeremonie als Übergangsritual eingesetzt wird, sollte der Suchende wenigstens eine Frage klar formulieren. Je klarer die Frage, desto eher kann man auf eine klare Antwort hoffen.
Mit dem Hintergrund dieser Frage, bittet der Suchende den Zeremonienleiter seiner Wahl, um Führung durch die Zeremonie.
Sobald der Zeremonienleiter zugestimmt hat, beginnt für den Suchenden, streng genommen, die Zeremonie.
Idealerweise verzichtet der Suchende ab diesem Zeitpunkt auf jegliche bewußtseinsverändernde Substanzen.
Der Suchende bereitet seinen Schutzkreis, eine Schnur mit Gebetsbeutelchen vor. Einstweilen wird sie aufgerollt aufbewahrt.
Weitere Vorbereitungen sind von Zeremonienleiter zu Zeremonienleiter verschieden.
Reinigung der Gegenstände die auf die Visionssuche mitgenommen werden.
Reinigung der Suchenden und Unterstützer in der Schwitzhütte. Verabschiedung in die Geisterwelt.
Die Suchenden werden zu ihren Plätzen gebracht, und der Altar errichtet. Mindestens der Schutzkreis, weiteres vom Leiter abhängig. Der Schutzkreis wird nur zur Toilette und zum Rauchen verlassen.
Gewöhnlich ohne Essen und Trinken in dieser Zeit.
Währenddessen im Lager: Gemeinschaft pflegen.
Zum vereinbarten Zeitpunkt Rückkunft.
Reinigung und eventuelles mitteilen. Zurück in der materiellen Welt.
Gemeinsames Festessen.
Give away

 Meine Erfahrungen 

 Ohne Erwartung stelle ich mich auf das Erhalten der Klarheit ein. 
 Es ist für mich selbstverständlich, dass ich Klarheit erlange. 
 Ich weiß dass ich keinen Anspruch auf Erlangung von Klarheit habe. 
 Klarheit kommt immer nur aus mir. 
 Ich
muss mich aufgeben um Klarheit zu empfangen. 

 Als Suchender genieße ich das Fehlen des Alltags. 
 Das heist für mich, dass keine Arbeit ruft (Geschirr, Kochen, Holzholen, E-Mails lesen,…). So habe ich „freie“ Entscheidung wann ich bete, schlafe, träume, denke,…. Eindrücke der Umgebung, wie etwa Straßenlärm, Kirchenglocken… gehen mich nichts an. 
 Ich habe Zeit meine Gedanken zu beobachten, meine Komfortzone zuerkennen. 
 In diesem Zustand können mehr Feinheiten im Innen wie Außen wahrgenommen werden, es verschieben sich die
Prioritäten, die Aufmerksamkeit rutscht mehr und mehr in den Moment. 
 Für mich werden Zusammenhänge offensichtlicher. 
 Dankbarkeit für den Moment und alles, kommt auf. 
 Das Ich /Ego verliert an Bedeutung, vielleicht da kein Gegenüber zu nahe kommen könnte.
Verschmelzung wird spürbarer: zB.: Tiere auf meinem Körper stören mich kaum. 


 Als Unterstützer nehme ich Prozesse und Bedürfnisse Suchender wahr, zB: Kopfweh, Kälte, Durst..
Ich lerne das Opfer der Suchenden, auf Essen und Trinken zu verzichten, zu schätzen, dies kann sich steigern bis zu einem Gefühl von Gnade/tiefgreifender Dankbarkeit. 
 An dieser Stelle fällt mir auch die biblische Zeile „Einer trägt des andern Last“ ein.

Sonnentanz:
Altar:
Baum im Zentrum
Kreis für die Tänzer
Ring für die ?
beschatteter Ring für die Unterstützer

Vier Tage Reinigung:
morgentliche und abendliche Schwitzhütten
Vorbereitung des Areals
Schattenbereich abdecken
Schwitzhütten der Tänzer errichten
eventuelle Gemeinschaftbereiche aufgebaut (Küche,…)
Vier Tage Tanz:
Baum holen
nicht mit Wasser spritzen oder Spielen allgemein sorgsamer Umgang mit Wasser
nichts ausschütteln
Das Hauptaugenmerk der Unterstützer liegt auf dem Beiwohnen der Zeremonie. Als nächstes muß das Lagerleben koordiniert werden.
Abschlußfest
Vier Tage Ausklang:
Nachbereitung
Gemeinschaft pflegen

Bei alle nun folgenden Zeremonien stütze ich mich ausschließlich auf das Buch: „Die heillige
Pfeife“ von „Schwarzer Hirsch“. Selbstverständlich spielen meine Erfahrungen mithinein.
Verwandtschaftmachen
Vorbereitung eines Mädchens auf das Frausein
Das Aufwerfen des Balls
Das Zurückalten der Seele
Diese Zeremonie wird zur Läuterung der Seele eines Toten durchgeführt, dadurch soll ihr die Rückkehr zu „Wakan Tanka“, der Schöpfungsmacht, auf direktem Wege ermöglicht werden, eine Gnade die „reinen“ Seelen vorbehalten ist.
Außerdem soll dadurch die liebe füreinander gestärkt werden.
Das Zurückalten der Seele beginnt, wie alle Lakotazeremonien, mit der Übergabe der gefüllten Pfeife an den Zeremonienleiter.
Auf Geheiß dessen ein Tipi, Kegelzelt der Prärieindianer, errichtet und geweiht wird. Hierin wird die Seele für ein Jahr betreut beziehungsweise zurückgehalten. Dadurch weilt der Verstorbene noch in der Gemeinschaft.
Quasi als Aufenthaltsort für die Seele wird eine Strähne des Verstorbenen im Rauch gereinigt und in ein Heiliges Bündel gegeben. Dieses wiederum bekommt einen besonderen Platz im Tipi.
Der zurückgehaltenen Seele muß täglich Nahrung gebracht werden. An schönen Tagen wird das Bündel, an einen Dreifuss vor dem Tipi, gehängt, hier kann es besucht werden, Gebete und Opfergaben sind erwünscht.
Jene die um die Zeremonie gebeten haben, die „Seelenbewahrer“, müssen all dies organisieren.
Ein „Seelenbewahrer“ darf weder Kämpfen noch töten oder auch nur ein Messer berühren.
Um die Seele wieder frei zu lassen muß der Abschlussritus vollzogen werden. Hiefür wird die ganze Gemeinschaft benötigt. Im wesentlichen geht es um die Vorbereitung der Seele, ihre Wanderung anzutreten.
Als Abschluß gibt es ein rituelles Letztes Essen für die Seele im Kreis des Stammes. Das Bündel mit der Seele wird zum Tipi hinaus getragen, dabei bittet der Zeremonienleiter die Seele auf sein Volk zurückzuschauen/aufzupassen. Sobald das Bündel das Tipi verläßt ist die Seele freigelassen.

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2013_Jörg_Im Moment sein; Die Verschmelzung von Innen und Außen. Oder doch :Hara1

Die verschiedenen Wege welche ich beschreite, sei es Shiatsu, Artma, „Wildnisbewegung“ oder
Schamanismus treffen sich zumindest in einem Punkt: „Im Moment sein“.

Shiatsu (zu deutsch: Daumendruck), eine japanische manuelle Therapiemethode, arbeitet mit dem momentanen Energiezustand des Menschen, basierend auf der Traditionellen Chinesischen Medizin. Ziel einer Behandlung ist der Ausgleich zwischen zwei Extremen.
Artma ist stilfreie ganzheitliche Kampfkunst.
Der Name Artma bedeutet die „Kunst des Kampfes“ und setzt sich aus folgenden Buchstabenfeldern zusammen: ART – von Kunst und MA – von Mars, dem Gott des Kampfes der altrömischen Mythologie.
Ausgesprochen weist der Begriff ARTMA auf das Ziel dieser Kampfkunst hin, sein WAHRES SELBST (Sanskrit „ATMA“ oder „ATMAN“) wiederzuentdecken, zu entwickeln und dadurch zufrieden und glücklich zu sein.

„Wildnisbewegung“:
Mit diesem Ausdruck bezeichne ich in dieser Arbeit Strömungen, die eine Verbindung zur Wildnis/Natur herstellen wollen, nicht jedoch solche, welche die Natur als Sport- (z.B. Skifahren) beziehungsweise Therapiegerät (z.B. Erlebnispädagogik) oder Kulisse (z.B. Golf) erachten.
Wildnis bedeutet im Rahmen meiner Begrifflichkeiten, soviel wie „von urbaner Zivilisation unberührt“. Damit meine ich nicht, dass nur in einer Verneinung jeglicher Zivilisation oder Kultur das Heil für den Menschen zu finden wäre, um aber dem günstigen Einfluss der Natur /
des Tao nahe zu sein, empfiehlt es sich für die menschliche Zivilisation „High-Tech“ möglichst sparsam zu verwenden.
Vollkommen und widerspruchslos in der Zivilisation eingebettet zu sein, setzte ich gleich mit „nicht im Moment sein“, was aber die unabdingbare Voraussetzung darstellt, erstgenannte zu ertragen. In weiterer Folge führt dieses „ver-rückt“ sein des Menschen zu Krankheit/Verletzung,in der Wildnis hingegen bedeutet es fehlende Entscheidungsgrundlagen,folglich den Tod. Wer hingegen seine Wurzeln in der Erde und „Tradition“ hat, dem eröffnet sich die Möglichkeit mit neuen Mitteln zu arbeiten.
Der „Sitzplatz“ oder der „geheime Platz“ bezeichnet in der Wildnisbewegung einen Ort, an dem täglich, möglichst zur gleichen Zeit, die Veränderungen in der Natur (Umgebung) beobachtet werden. Beobachten hilft „in den Moment“ zu kommen, durch die täglich gleiche Zeit werden die vor Ort wohnenden Tiere an den menschlichen Beobachter gewöhnt. Dieser erhält nun tiefere Einblicke in seine Umgebung.

Schamanismus:
Schamanismus wird von Schamane abgeleitet. Dieser Begriff wurde ursprünglich nur bei dem ostsibirischen Volk der Tungusen verwendet. Andere Völker haben andere Bezeichnungen.
Ich verstehe den Begriff in dieser Arbeit als unabhängig von jeglicher Tradition.
„Der Schamanismus ist gekennzeichnet durch ein Weltbild, das Kommunikation oder Auseinandersetzung mit Geistern, die auf irdische Erscheinungen Einfluss haben, für möglich hält.[…] Der Schamane kann sich auf seinen Jenseitsreisen zu […] anderen Ebenen begeben. Zum Schamanen wird man meist gegen den eigenen Willen durch Initiation, die durch ältere Schamanen oder die Geister direkt erfolgt. Der Schamane ist als Mittler zwischen den bei ihm Hilfe Suchenden und den Geistern tätig.“2
„Michael Harner, […] spricht vom schamanischen Weg als einer der am besten definierten Methoden, um das Tor in eine andere Realität zu öffnen.“3 Diese andere Realität stellt für mich eine Erweiterung des „Moments“ dar, der folglich auch Beachtung beim „im Moment sein“
geschenkt werden muss.
Meine Berührung mit dem Schamanismus begann mit der Tradition der Lakota. Hier gibt es verschiedene Rituale, bei welchen jede Handlung und jeder verwendete Gegenstand eine bestimmte Bedeutung hat. Folglich ist der anzustrebende Zustand für ein optimales Ausführen
des Rituals der α-Rhythmus4, gleichzeitig unterstützt das Ritual die Erlangung des voran genannten Zustandes .
Neben dem Gebet (Dankbarkeit für alles erhaltene, bitten für Neues) sehe ich für mich den Kontakt mit der „anderen Realität“ als zentralen Wert eines Rituals.
An dieser Stelle möchte ich nicht auf die einzelnen Rituale eingehen, sondern auf die Literaturliste verweisen. Für mich von Bedeutung ist immer das Überleiten in den Alltag. Im Laufe meiner spirituellen Reise folgten Berührungen mit anderen Zeremonien, woraus sich für
mich das Ziel des bewussten Handelns entwickelte.
Aus all diesen Wurzeln ergibt sich für mich „Im Moment sein“ als Lebensziel.
Der Moment kann wahrgenommen werden ohne eigenes Zutun, man unterstützt lediglich etwas, das passiert. Auf diese Art und Weise kann man entstehen lassen, was es braucht, ohne sofort zu fragen: Wozu? So erscheint dem bewusst Wahrnehmenden, eine der natürlichen Ordnung
entsprechende Handlung als selbstverständlich. Bleibt man nun in dieser wertfreien Beobachtung, ohne dies erzwingen zu wollen, noch zu können, so entstehen keine Gedanken. Oft wird dabei auch ein Gefühl der allgemeinen Verbundenheit wahrgenommen. Im Japanischen wird dieser Modus „Hara“ (beziehungsweise im Hara sein) genannt. Die Hirntätigkeit in diesem Zustand wird mit α – Rhythmus bezeichnet.
Um in diesen Zustand zu gelangen, ist es notwendig, den „Kopf“ oder das „Ego“ auszuschalten.
Dabei können sowohl eintönige, wie auch lange andauernde Tätigkeiten behilflich sein. Stress-oder Notsituationen können ebenso helfen, das Ego zu umgehen und dem eigenen Selbst eine Ruhepause zu gönnen. Genauso gut unterstützt ein langer, intensiver Aufenthalt in der Natur diesen „natürlichen“ Zustand, ebenso „natürliche“ Bewegungen (Eulenblick5, Fuchsgang6, ChisSao7). Auch Meditation/Gebet/Zentrierung ist bekannt, um diesen Zustand zu erlangen.
„Im Moment sein“ ist eigentlich der natürliche Zustand. Dennoch schaffen wir es, mit Hilfe unseres Verstandes, diesen Zustand zu verlassen. Das Zurückkommen ist gar nicht so einfach. Es scheint um die Erfahrungen auf diesem Weg zu gehen. Im Laufe seiner Entwicklungsgeschichte (er)fand der Mensch verschiedenste Übungen, um zielstrebig „zurück“ zu finden.
Ein hilfreiches Element ist die Gleichförmigkeit der Übung. Dies manifestiert sich zum Beispiel im Pilgergang, dem Mantra, dem (Trance)-Tanz, dem Mandala malen, gewissen handwerklichen Tätigkeiten.
Durch längere Dauer kann die Übung intensiviert werden, da der Verstand ermüdet. Nicht ohne Grund führen Pilgerwege quer durch Europa, dauern große Rituale mehrere Tage. Die Fertigstellung eines Mandalas, eines Kunsthandwerkes, sollte bei entsprechender Präzision
mehrere Wochen in Anspruch nehmen, um in den α-Rhythmus zu gelangen.
Da auch die Natur unterstützend wirkt, gibt es den Pilgergang, den Sonnentanz, die Visionssuche, um nur einige zu nennen.
Wenn man im Hara ist, wird jede Bewegung und Handlung auf ihre „natürliche“ Art und Weise vollführt. So kann, vice versa die „natürliche“ Bewegung z.B.: Eulenblick, Fuchsgang, Chi Sao, als Unterstützung auf dem Weg in den Moment verwendet werden.
Eine andere Form der Überforderung des Verstandes ist die Not- beziehungsweise Stresssituation, denn hier fehlt die Zeit zu reflektieren. Solche Momente zu kreieren, um sie zu nutzen, bedarf eines hohen Könnens.
Der Verstand (Ego) bewirkt eine Trennung vom Moment, denn er bewertet das Erlebte.
Im Moment wird nicht analysiert, alles ist.
In unserer modernen, verstandesbetonten zivilisierten Welt, mit ihrer analytischen Wissenschaft, wird schon jedes Kind in der Schule darauf konditioniert, rationell zu handeln; ganz im Widerspruch zum Moment. Diese Trennung, kombiniert mit den unnatürlichen Anforderungen des Alltags führen oft zu Sorge, Kummer und Angst.
Will man seine Annährung an den Moment erkennen, stößt man schnell an die Grenzen des Möglichen, denn es ist zu paradox, den wertfreien Zustand zu bewerten.
Dennoch erkennt der immer wieder Suchende, dass es in diesem gewünschten Zustand „wie am Schnürchen“ läuft, oft verbunden mit einem Gefühl der Zeitlosigkeit, des inneren Friedens. Durch oben beschriebene Merkmale, sowie der Veränderung der Wahrnehmung (meist
intensiver, ganzheitlicher, von außen betrachtend) ist eine Klassifizierung im Nachhinein sehr bald möglich.
Ich komme speziell beim Chi Sao Training immer wieder zu der Erkenntnis: das ist „entstanden“ (im Gegensatz zu „gemacht“).
Ähnliche Momente erlebe ich auch während einer „guten“ Shiatsu Behandlung, meine Berührung „entsteht“ im Einklang mit dem Empfänger.
Mit der Zeit lernt man selbstverständlich das Gefühl des Hara-Zustandes zu erkennen. Auf dieser direkten Gefühlsebene ist es leicht möglich, sich des „im Moments seins“ zu vergewissern.
Eine andere Möglichkeit der Gewahrwerdung ergibt sich durch die Beobachtung der Umgebung.
Wie wird auf mich reagiert? Werde ich durch Alarmsignale der Tiere angezeigt? Flüchten Tiere bei meinem Nahen?
Freilich kann man auch die Reaktionen von Menschen heranziehen, jedoch muss hierbei immer berücksichtigt werden, dass Menschen äußerst selten im Hara sind.
Der Transfer in den Alltag ergibt sich von selbst, jedoch nicht ohne regelmäßige Übung; denn man muss zum Moment „werden“.
Durch (Weg-)Übung entsteht Können, woraus Vertrauen erwächst, dies wiederum hilft, die Angst abzulegen. Angstfreiheit ist die Voraussetzung, um für unerwartete Wendungen offen zu sein.
Aufmerksamkeit lässt den Moment wahrnehmen, was mehr Sensibilität für den Augenblick bringt. Die Aufmerksamkeit in der Haltung des wertfreien Beobachtens korrigiert Abschweifungen vom Moment.
Da der Mensch durch Routinen (nicht jedoch durch meisterhaftes Können) für den „Moment“ unempfänglich wird, kann sich der bewusst Suchende durch das Aufbrechen von Routinen dem Moment annähern.
Auch der Faktor Zeit kann kreativ benutzt werden. Wer sich genügend Zeit für eine bestimmte Arbeit lässt, kann erfahren, was absichtslose Zeit bedeutet. Die einzige Möglichkeit, permanent im Moment zu sein, ergibt sich aus konsequenter Übung,
sodass daraus Gewohnheit wird.
Als ersten Schritt erlangt man eine Stufe des Könnens, die einem selbst Sicherheit gibt, aufgrund häufiger Erfolgserlebnisse (zur rechten Zeit am rechten Ort), anfänglich nur in der geübten Technik. Mit der Zeit verinnerlicht man Hara. Abschließend weiten sich die Erfolgsmomente auch auf andere Bereiche des Lebens aus, sie werden verinnerlicht.
Ein daraus erwachsendes (Selbst)Vertrauen löst Angst auf. Diese Gelöstheit macht offen für unerwartete Wendungen. Nun ist der Mensch durchlässig für den Moment. In diesem Zustand ist es endlich möglich, sofort zu bemerken, wenn man den Moment verlässt, um ihn umgehend
wieder aufzusuchen.
Es wird in diesem Zusammenhang auch von einem sechsten Sinn gesprochen.
Manche erleben sich als Teil von ETWAS/ Gott/ Tao.
Literaturliste:
Carr-Gomm, Philip und Stefanie: Das Keltische Tierorakel: 3. Auflage Bielefeld 2009
Dürckheim, Karlfried Graf: Hara Die Erdmitte des Menschen,
14.Auflage,Bern,München, Wien 1989
Schwarzer Hirsch: Die Heilige Pfeife Das Indianische Weisheitsbuch der sieben geheimen
Riten,4.Auflage, Olten und Freiburg im Breisgau 1982
Schwarzer Hirsch: Ich rufe mein Volk, 13.Auflage, Göttingen 2008
Religion in Geschichte und Gegenwart, vierte Auflage

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2010_Jörg_zyklische_entwicklungen anhand von wt

Entwicklungszyklus

Profilreise
Weisheit
Führerschaft Eins sein
Präsentation Inspiration
Rebellion/Zweifel Orientierung
Arbeit/Focus

Bei genauer Beobachtung der Natur lässt sich eine strenge Abfolge von Phasen in jedem Ereignis erkennen.
Hierbei spielen weder Dauer noch Effekt noch Ort eine Rolle.
Da sich im Universum verschiedene Ereignisse treffen und beeinflussen, können sich mehrere Zyklen überlagern.
So beginnt alles mit Inspiration welche von Orientierung gefolgt wird.
Als nächstes kommt eine Zeit der (harten) Arbeit (=>Kung/Gong Fu), diese wird von Zweifel und Rebellion
abgelöst.
Dann kommt es zur Präsentation dessen was sich, nach allen Zweifeln, als Eigenheit herauskristallisiert hat. Durch diesen, oft unbewussten, Schritt nach aussen kommt es zur Vernetzung.
Führerschaft entsteht durch das Übernehmen von Verantwortung. Stellt man sich der Führerschaft in ihrem ganzen Umfang, so wird man feststellen, daß man seine Mitmenschen auch privat begleitet. Diese Erkenntnis leitet einen zur spirituellen Einheit.
Auf dem Nährboden der spirituellen Einheit reift die Weisheit, ab jetzt tritt man als Mentor auf, welcher schon mehr aus dem Hintergrund agiert.
Der Großmeister oder Schamane bewirkt am meisten rein durch seine Anwesenheit. Er ist Zeremonien Meister und überwacht ob alles richtig gemacht wird. Aus agieren müssen andere.
Mein Weg im WT:
Mein Freund erzählt von seinem Bruder, der WT macht (Inspiration).
Bemerke die Werbung in der in der Andreas-Hofer-Straße, gehe aber nicht hin, nehme einen Flugzettel von
Hall mit, und melde mich an (Orientierung).
Ich besuche das Training regelmäßig und lege Prüfungen ab (Arbeit).
Ich zweifle das System der EWTO an, komme seltener zum Unterricht (Zweifel).
Ich beginne Anfängern etwas zu erklären und lasse meine Theorien von Fortgeschritteneren zerpflücken (Präsentation, Vernetzung).
Ich leite Trainings Einheiten und gebe„meinen “Stil weiter (Führerschaft).
ab jetzt wird’s fiktiv:
Ich gründe eine Schule (einen Stil) oder gestalte das Konzept einer Schule mit und korrigiere hauptsächlich
Trainer (Weisheit/Mentor).
Ich überwache den Lauf der Dinge (Großmeister Schamane).

Schülerprogramme:
Inspiration – Selbstverteidigung/Kampfkunstinteresse oder ähnliches
Orienierung – Schule suchen und dort anfangen
Arbeit – Training, viel Basics 😉
RebellionZweifel – funktioniert das überhaupt, will ich mir das antun; Grenzen erkennen
Präsentation – erreichen der nächsten Stufe; mit Neuanfängern merken, was schon alles funktioniert
Führerschaft – Hilfestellung für Neuanfänger/Trainingspartner
Weisheit – Abschluss der Schülerprogramme
Eins sein -> = Inspiration für die weiteren Programme/Entwicklung

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Der Weg Schritt für Schritt – 2. IG Sonja 2016

Zum zweiten Inneren Grad ARTMA
an der Dao Schule Tirol

Arbeit: Schritt für Schritt
Schülerin: Sonja Kössler
Unter der Leitung Sifu Günther

Zum 17.August 2016

In tiefer Dankbarkeit zu allen die mich auf meinem Lebensweg begleiten und inspirieren und die ich Lieben darf.

Der Weg
Schritt für Schritt

Einleitung:
Ich möchte in dieser Arbeit meine Erkenntnisse und Einsichten in das Leben als solches mit dem Leser teilen.
Es geht mir dabei darum dem Interessierten zu vermitteln auf was es meiner Meinung nach beim Leben als Mensch (oder als Wesen in einem menschlichen Körper) ankommt.
Weiters auch darum auf was als solche Lebensform wert zu legen ist und zum Teil darum was in unserer Gesellschaft derzeit fehlgeleitet und vom natürlichen Zustand entfernt ist.
Ich bediene hierfür der Sprache und dem geschriebenen Wort.
Demnach handelt es sich um eine zeitliche Folge, die immer nur beschränkte Dimension, Richtigkeit und Genauigkeit aufweist.
Auch bin ich mir sicher in einiger Zeit diese Texte überarbeiten zu können und in jedem der genannten Bereiche selbst dazu gelernt zu haben, denn das Leben ist ein Fortschreiten und sich ständig verwandeln.

Zur Idee für diese Arbeit und Auseinandersetzung mit dem Thema:
Ich erhielt den Vorschlag für diese Arbeit von Sifu Günther im Zuge meiner voreiligen Meldung, wann ich mit der Arbeit beginnen dürfe. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade ein halbes Jahr mit meinem „neuen“ Programm zu Gange, das entspricht einem „Neuling“ in nahezu jeder Beschäftigung.
Damals sagte er zu mir ich solle erst lernen die Dinge Schritt für Schritt zu tun und mir darüber eine Arbeit überlegen.
Jetzt, nachdem ich einen Motorradunfall hatte und als Konsequenz halbseitig Gelähmt war, erscheint mir dieses Motto bei allen Dingen die ich neuerlich erlernen muss.
Sei es das Gehen, Stehen, Essen oder Schwimmen.
Ich erlerne im Zuge dessen eine unendliche Dankbarkeit meinem Körper gegenüber und auch zu allen Personen die mir in dieser Zeit beistehen.
Der Welt gegenüber, dass ich noch weiter Teil sein darf. Sowie zu dem Essen, welches sich für mein Überleben opfert.
Und auch gegenüber dem Tod, wäre er mir nicht so nahe gekommen hätte ich diese Sicht nicht gelernt. Gleichfalls auch dem Leben, hätte es mich nicht gehalten, könnte ich nun nicht darüber schreiben.
Ich fühle mich nicht mehr als ein Lebewesen auf dieser Welt, sondern als Teil von ihr. Ich sehe mich in allem und ich sehe alles in mir. Mein Körper wird, wenn seine Zeit gekommen ist, andere ernähren und die Energie zurückgeben. Doch bis dies so weit ist gehe ich den Weg der mir bestimmt ist, Schritt für Schritt…

Über den Weg als solchen

Alles was ist befindet sich auf einem Weg.
Als Folge der Zeit sind wir darauf beschränkt Ding nacheinander zu erleben. Dies Trifft auf alles zu das Existiert.
Den Gesetzten von Jin und Yang folgend muss allerdings alles Endliche eine Unendliche Komponente aufweisen und umgekehrt. Somit liegt in allem was Existiert ein Funke Unsterblichkeit.
Und im Unsterblichen auch etwas Zeit, der Weg von Erfahrungen und somit Endlichkeit.
Mit dem Erlernen einer Kampfkunst wird dies deutlich. Sie befasst sich direkt mit dem Tod und dem Beenden von Leben. Allerdings auch genau mit dem Gegenteil, so erlernt ein Schüler auch seinem Gegenüber möglichst wenig Schaden zu zufügen und ihm dennoch überlegen zu sein und ihn zur Not zum Beenden seiner Aktion zu motivieren.

Gehen wir etwas näher auf den Menschen als Teil der Zeit ein.
Wir sind anfangs zwei Zellen im Körper unserer Mütter. Diese verschmelzen und bilden ein von der Umwelt durch eine Zellmembran isoliertes Lebewesen, welches sich seinem inneren Plan nach entwickelt und wächst. Das „Außen“ wirkt allerdings immer auf uns ein. So bekommen wir die energetische und stoffliche Versorgung durch unsere Mutter gestellt, sind aber gleichzeitig auch den Schadstoffen ausgesetzt welche sie bewusst oder unbewusst in sich aufnimmt. Diese Stoffe haben Einfluss auf unsere Entwicklung.
Wir werden dann von unseren Müttern geboren, sind körperlich je zur Hälfte genetische Nachkommen unserer Eltern. Von der Umwelt durch die Haut und Sinne getrennt und verbunden.
Am Anfang sind wir auf Hilfe angewiesen. Unsere Körper erledigen die grundlegendsten Funktionen selbst und unsere Seelen finden sich langsam ein.
Wir beginnen das „Blatt“ unseres Lebens zu beschreiben und uns den Körper zu Eigen zu machen, die Sinne zu erfassen und ihn nach unserem Belieben zu bewegen.
Dies erfolgt nach und nach. Die Bewegungen werden gezielter und genauer. Aus Liegen wird Krabbeln, daraus Stehen und darauf folgt Gehen. Bevor Laufen und Radfahren erlernt wird, oder was immer dann kommen mag.
Würde der erste Schritt nicht gemacht käme nie etwas Anderes als Liegen zu Stande.
Der Mensch ist auf ständiges Lernen angewiesen. So sind bereits zu Beginn des Lebens alle Voraussetzungen für Lernen körperlich angelegt.
Die Neugierde und das Interesse an der Welt sind vorhanden und Botenstoffe im Körper lösen bei einem Versuch (von zB. Krabbeln) Glücksgefühle aus. Wenn der Versuch scheitert (was bei den ersten Versuchen normal ist und im erwachsenen Alter oft zur Ausrede und zur Aufgabe des weiteren Bemühens wird) wird eine neuronale Kaskade ausgelöst, die zum neuerlichen Versuch motiviert um auf das selbe „Glücksniveau“ von „ich starte einen Versuch“ zu kommen.
Der Wille zu lernen ist auch Grundlage der Kampfkunst. Der Schüler ist sich seines Lernbedarfes mehr oder weniger bewusst und möchte sein Verhalten, seine Haltung oder Einstellung ändern. Mit dem Versuch und der Beschäftigung damit ändert er sich langsam und Schritt für Schritt.

Wir wachsen so weit in unserem Körper und mit dem von unseren Eltern gegebenen Namen, bis sich das Wesen damit identifiziert.
Mit der Zeit und der Sprache erhalten die Dinge Namen und das „Ich“ entsteht.
Ich beginne zu denken, den Verstand und die Logik nutzend, die Welt zu kategorisieren und zu analysieren und das Gefühl des Getrennt-seins wächst.
In der Kampfkunst bekommen am Anfang des Lernprozesses auch alle Dinge einen Namen.
Dies ist eine TaanSao (Handfläche-oben-Hand), dies eine BongSao (Schwingen-Arm) und jenes der IRAS (Zeichen-Zwei-Stand). Wir lernen mit diesen Begriffen Positionen und Funktionen, können sie aber noch nicht klar trennen und bewusst verwenden. Es ist mein Arm und Ich, doch wir sind noch nicht eins. Wir sind getrennt.

In der kindlichen Entwicklung wird die Abhängigkeit von den Eltern (vor allem zur Mutter) weniger und die Basis für die Selbstständigkeit entsteht.
In der Kampfkunst wäre dies die Zeit in der Schüler selbst (mit sich oder ihren Brüdern und Schwestern) die Kunst üben und ausprobieren. Eigene Erklärungen finden und nicht mehr nur auf den Sifu (väterlicher Lehrer) angewiesen sind.

Beim Kinde kommt bald ein Gefühl und Verständnis für die Zeit hinzu. Ich lerne was „Gestern, Heute und Morgen“ bedeutet. Bis Ich erfasse eines Tages auch „erwachsen“ zu werden und eines Tages zu sterben.
Die Kinder beginnen Fragen zu stellen die ihre Herkunft, ihren Körper (oder Körper generell) und die Welt betreffen. Sie sind neugierig und wollen ein sachliches Bild erlangen.
Auch hier lässt sich leicht ein Zusammenhang zur Kampfkunst herstellen. Wenn wir uns eine Zeit lang einer Kampfkunst widmen werden „Neue“ anfangen und wir erkennen was wir bereits gelernt haben. Gleichzeitig wird unser Sifu selbst dazu gelernt haben so dass unser Weiterlernen im Vergleich zu ihm gleich geblieben ist. So erkennen wir: Wenn wir in eine Sache Zeit investieren werden wir besser.

In der westlichen Gesellschaft setzt bisweilen etwas ein, das wir als „Erziehung“ benennen. Diese stellt eine mehr oder weniger zwingende Formung des Kindes dar, damit sie später als funktionierende Teile der Gesellschaft, vermeintlich problemlos (?) und glücklich leben können.
Doch Kinder erfassen die Welt noch anders als die meisten Erwachsenen.
Sie werden mit den Persönlichkeiten der Erwachsenen konfrontiert. In unseren Breiten mit einer Welt in der wenig Verbundenheit und Ausgleich existiert.
Kinder (aber auch Jugendliche und zum Teil Erwachsene) lernen und erkennen zum einen an dem was sie vorgelebt bekommen und zum andern selbst versuchen dürfen.
So ist auch für gemeinsames Training eine gewisse Form der Sozialisation/Erziehung wichtig. Da sich allerdings meist um bereits erwachsene Menschen handelt die bereits eine gewisse Form dessen erlebt haben, kann die Brücke leichter oder schwerer zu erschaffen sein. In kurzen Zügen erklärt: Wir wollen gemeinsam besser werden. Dafür trainieren wir langsam, sorgsam und mit relativ wenig Verletzungspotential. Wir wollen im Training nicht mehr Verletzungen davontragen als uns jemals auf der Straße passieren werden. Dies ist für Menschen mit einschlägigem Hintergrund nicht leicht zu bewerkstelligen.

Zurück zur Erziehung. Auf Österreichs Boden (dies ist der Einzige von dem ich wirklich aus Erfahrung sprechen kann) ist dies sehr viel von Angst gekennzeichnet und trägt somit zu der Angst und Unsicherheit eines Kindes bei.
Viele Missgeschicke und Unfälle passieren, weil die Eltern die Möglichkeit dazu in den Raum stellen. So ruft eine Mutter: „Pass auf da kommt eine Treppe“, als das Kind nach oben springen will. Das Kind hört die Stimme und dreht sich um und fällt mit dem restlichen Schwung die erste Stufe nach oben.

Kinder lernen sich unentwegt Gedanken zu machen, ihre Eltern tun es ja auch. Die Folge ist eine unaufhörliche Aneinanderreihung von Möglichkeiten, Abwägungen, Kalkulationen und Wünschen mit Was-wäre-Wenn Vorstellungen. Und erschwerend kommt eine unzureichende Erfüllung der einfachen Bedürfnisse wie Aufmerksamkeit und Liebe, denn die Eltern sind meist körperlich nicht anwesend, weil in der Arbeit, mit ihren Gedanken wo anders und/oder mit den Gefühlen in einer Spirale des Verzagens und der Ohnmacht gefangen, hinzu.
Und diese tragen nicht zur Entwicklung einer gesunden und selbstbewussten Persönlichkeit bei.
Natürlich sei hinzugefügt, dass auch durch dieses Leiden eine Notwendigkeit zur Entwicklung entsteht und so auch erfolgt (erfolgen kann).
In unserer Gesellschaft wird dieses Defizit allerdings meistens betäubt und verdrängt und dadurch an die nächste Generation vermacht.
Durch körperliche Betätigung und dem Erlernen der eigenen (körperlichen wie geistigen) Grenzen, so wie es in der Dao-Schule-Tirol geübt und gelebt wird, können die Defizite ihre Wichtigkeit verlieren und eine klare Abgrenzung der Vergangenheit und den Vorstellungen anderer erarbeitet werden. Und somit das Individuum in seiner Einzigartigkeit existieren und die Liebe und wenn man so will den Wert in sich finden.

Eine Gesellschaft folgt der Vorhergehenden. Lernt an ihrem Vorbild und kann ohne eine Hinterfragung auch so enden.
Weiters ist es dem Individuum eher durch Zufall (oder Lebensgeschichte) in die Wiege gelegt sich über das europäische Modell zu entwickeln. Und die eigene Persönlichkeit zur Reife zu bringen.
An dieser Stelle sei auf Die Erziehung des indigenen Volkes der Yequana (siehe Literaturverzeichnis) verwiesen:
Auszug und Zusammenfassung:
Dieses indigene Volk lebt ohne Angst um seine Kinder. Sie vertrauen in deren angeborenes Wissen um Gefahren und die Kleinen lernen aufgrund von Eigeninitiative und am passiven Vorbild. Einfache klare Grenzen (zb. Eigentum) sind von Anfang an Bestandteil des Lernprozesses.
Die Kinder sind sehr bald alleine Unterwegs und erleben ihr Dasein im Dorf selbstständig. Allerdings mit dem Wissen sich für wichtige Bedürfnisse an die Eltern wenden zu können.

Zurück zu der Grundidee des kindlichen Lernens (in Österreich):

Kinder kommen in die Schule in einer Zeit in der das Lernen in Form des Spürens im Vordergrund steht. Damit einher geht das Lernen im Sinne des körperlichen „Greifens“, sprich des „Begreifens“.
Dieses Lernen erfasst mit mehr Sinnen, als dem geistigen Verstand, was es umgibt. Da unser Gehirn eben auch diese Information verarbeitet lernt es vielschichtiger und schneller.
Es kommt zur Wiederholung des Gelernten mit positivem Feedback, und zur Steigerung der Lernkurve, denn Fehler der vorherigen Versuche können vermieden werden.
So auch im Erlernen und Üben von ARTMA wir können „Fehler“ nicht länger negativ behaften. Sie sind notwendig um beim nächsten oder übernächsten Versuch etwas dazu zu lernen.

Wenn also die Umwelt uns direkt zurückmeldet was an unserer Vorgehensweise passend und was unpassend war ist der Lernerfolg größer. Das Problem an unseren Schulen entsteht, wenn Kinder, die noch im Begreifen lernen, konfrontiert werden mit abstrahiertem Lehrstoff bzw. wenn der Zusammenhang zwischen Lehrstoff und direktem Interesse/Begreifen nicht hergestellt wird.
Kindern wäre also geholfen, wenn sie anhand von praktischen Fragen und Dingen, die sie in die Hand nehmen können, lernen.
Sobald das Interesse geweckt ist kommen tiefer gehende Fragen und weiter reichende Assotiationsketten von selbst.
Aber nicht nur das stellt ErzieherInnen wie auch Kinder vor eine Herausforderung. So sollen die Kinder Kontrolle über ihren Bewegungsdrang erlernen, soziale Kompetenz entwickeln und fachlich wie inhaltlich Lernen lernen. Ersteres (in Zeiten von Computern und Handys) ist zunehmend unwichtiger, wo hingegen Zweiteres (genau deshalb) an Wichtigkeit zu nehmen würde.
Auf was in vielen Fällen jedoch nicht genügend Wert gelegt wird. Viele LehrerInnen sind mit der (zunehmenden) Unausgeglichenheit und Konfliktbereitschaft ihrer Schüler überfordert. Werten allerdings auch spielerische Auseinandersetzung oft falsch und verbieten diese (oder wissen nicht um deren Wichtigkeit und richtige Umsetzung).
So erfolgt auch das soziale Lernen bei Kindern über das Fühlen, den Körper und die direkte Interaktion.
Es ist im Tierreich normal, dass sich Junge (besonders bei Carnivoren) balgen (oder raufen).
Sie erfahren dadurch ihren Körper, was schmerzt, legen ihre Grenzen und Rangordnung fest und lernen sich im Sozialgefüge zu verhalten. Sie achten darauf die Schmerzen bei sich selbst und den anderen gering zu halten. Sie erreichen dadurch auch eine Schulung ihrer Fähigkeiten.
Wenn eines allerdings zu weit geht (und körperlicher Schmerz zugefügt wird) wird sehr schnell und lauthals Protestiert und ein Stopp erzwungen. Welches respektiert wird, worauf das Raufen weiter geht ohne Schuldzuweisungen und Nachtragungen.
Auch kann jedes, ohne Letztgenanntem ausgesetzt zu sein, das Spiel verlassen.
Sie versuchen auch hin und wieder die bereits Ausgewachsenen zum Raufen zu bewegen, worauf diese mit gelassenem Spielen oder entschiedener Ablehnung reagieren. Im ersteren Fall geht es dem Erwachsenen nicht um das Gewinnen und nicht darum zu beweisen der Stärkere zu sein, dies ergibt sich aus der bloßen Tatsache, dass es so ist. Auch die Kleinen wollen nicht gewinnen und nehmen das Unterlegen-sein als Gegeben hin, doch sie wollen trotzdem spielen und sich messen. So entsteht ein gemeinsames Tun das zum Wohlbefinden und Vertrauen beiträgt.
Will das erwachsene Tier nicht mitspielen, oder ist das Jungtier zu grob, erfährt das Kleine eine klare Ansage mittels Laut und Verhalten.
So sollte es sich meiner Meinung nach bei Menschen auch verhalten. In schulischen Einrichtungen wird es komplizierer durch die Sprache und die bereits aus dem Elternhaus mit gebrachten Erfahrungen. Doch auch wenn die Lehrperson nicht mitspielen möchte kann sie durch klare Regeln und dem Beharren auf Fairness, das Spiel der Kinder beeinflussen und positiv Bestärken.
In der Dao-Schule wird im Kinder- und Jugendtraining sehr viel wert auf das Raufen gelegt. Wir wollen Kinder motivieren Körperkontakt als etwas Positives zu erfahren und sich im fairen Spiel zu messen. Dies dient einerseits der „Opfer-prävention“, weil die Teilnahme freiwillig ist und so jedes seine Grenzen vertreten darf und diese wahrgenommen und gehört werden. Andererseits auch der „Täter-prävention“ weil auch jedes Kind lernt die Grenzen der anderen zu respektieren und empathisch zu sein, weil das direkte Feedback von unkontrolliertem Krafteinsatz vorhanden ist.

Ich bin also der Meinung Raufen sollte den Kindern heute in unseren Breiten neu und richtig vermittelt werden.
So dass sie lernen aufeinander acht zu geben, Spaß zu haben (abseits von Handy und Internet), ihren Körper zu steuern, dass Verlieren wie Gewinnen dazu gehört und dass Entschuldigungen ausgesprochen und angenommen werden.
So stellen die wichtigsten Punkte für erfolgreiches Raufen der Spaß, ein klarer Start, sowie ein klares Stopp, einander nicht zu verletzten und das Einhalten der vereinbarten Regeln dar (s. EIGENSTÄNDIG WERDEN GEWALTPRÄVENTIONS-BUCH).

Zurück zur Schule.
Das Gefühl von Zwang kombiniert mit der falschen (nicht zum Begreifen gehörenden) Unterrichtsdidaktik und theoretischem Stoff, ohne direkt erkennbarem Nutzen, mit dem Leistungszwang des Bulimie-Paukens (viel und schnell lernen, alles bei Prüfungen wiedergeben und zwei Stunden später so gut wie nichts mehr wissen) führen zu Unverständnis des Lehrstoffes und in weiter Konsequenz zu Frustration und Aufgabe der Lernmotivation.
Zumal bei aufbauenden Lehrinhalten und raschem Voranschreiten im Stoff kaum Aufholmöglichkeit besteht und Frustration vorprogrammiert ist.

Und nun sind wir bei der Eigenverantwortung des Schülers.
Wie gesagt das Problem der Schul-Pflicht besteht im MÜSSEN. Der Schüler kann Eigenmotivation mitbringen. Dies liegt in seiner Verantwortung. Allerdings kann er auf Grund des Zwanges auch Auflehnung entwickeln, welche zwar wiederum in seine Verantwortung fällt, wenn diese allerdings eintrifft kann zum Begreifen gestalteter Unterricht die unmittelbare Nützlichkeit wieder vor den Zwang gestellt werden. Bei geistig bereits fortgeschrittenen Schülern können eigene Strategien entwickelt werden um diese Brücke selbst zu bauen.
Im Beispiel des Englisch-Unterrichts könnte dies, statt Vokabeltest, ein englischer Film sein oder ein selbst gespieltes Theaterstück.
In der Kampfkunst wäre es, die auf eine theoretische Erläuterung folgende Übung.
Das Problem des Zwangs kenne ich persönlich nur vom Kinder- und Jugendtraining, wenn Eltern ihre Kinder „zwingen“ (nahe legen dass es schon wirklich wichtig ist) zu uns zu kommen. Da hilft nur viel Spaß und praktische Nützlichkeit. Die meisten Schüler in unserer Schule sind jedoch freiwillig anwesend und wissen um die Nützlichkeit einer geistigen und körperlichen Anwesenheit.

In der Pflichtschule findet eine massive Vernachlässigung der Körperschulung statt (allerdings finden bereits viele Programme und Entwicklungen statt, die hier gegen arbeiten).
Normalerweise wird die Entwicklung des Verstandes und der neurologischen Leistung in größerem Maße gefordert und gefördert. Nur wer Wert darauf legt und selbst körperlich aktiv ist (und dies vorlebt) oder das Kind an oben genannten Maßnahmen Teil haben lässt, ermöglicht dem Kind einen tieferen Einblick in die Funktionsweise des Körpers und seiner feinstofflichen Verschränkungen.
Aber auch hier ist ein sozialer Fehler erblich. Denn die wenigsten Erwachsenen erreichen echte Bewusstheit für ihren Körper, seine Funktionen (geschweige denn wie sie Schritt für Schritt zu lernen wären) und somit auch über ihre Fehlhaltungen und technischen Ungenauigkeiten. Und somit der Wichtigkeit einer körperlichen Schulung.
(Wobei hier anzumerken wäre, dass viele Fehlhaltungen des Körpers sekundärer Natur sind. Sie entstehen aus Fehlhaltungen des Geistes. Aus Ängsten, Mangel und Schutz- oder Vermeidungsgedanken. Folglich erlangen die wenigsten Menschen echtes Wissen über sich selbst und eben so wenig über die Umwelt/das Außen.
Würden diese Fehlhaltungen korrigiert würden sie sich auch zunehmend ihrer Geistigen bewusst und könnten zu einem entspannteren und glücklicheren Sein vordringen.)

Nun genug zum Kinde. Es wird jugendlich, seine hormonelle und geschlechtsspezifische Entwicklung setzen ein. Schließlich wird es erwachsen und altert naturgemäß weiter.
Es ändern sich seine Bedürfnisse und Wertigkeiten. Der Platz in der Gesellschaft, seine Stellung in der Familie und seine körperliche Konstitution. Doch die Grundidee des Lernens am Tun bleibt dem Menschen erhalten. Ebenso wie die Fähigkeit sich durch (selbst)Erziehung zu ändern und Unerwünschtes/Schlechtes der Vergangenheit los zu lassen (ohne Wertung zu Betrachten).

Die Wege sind ebenso wie die einzelnen Individuen sehr verschieden und wohl kaum zu generalisieren.
Fest steht jedoch die Wege enden, wenn die Zeit gekommen ist und es ist egal wie der Weg beschritten wurde.
Der Tod wertet nicht.
Es variiert nur die persönliche Interpretation oder Erfahrung dessen was geschieht. Und was danach kommt vermag doch niemand mit Gewissheit zu sagen.

Da, wie bereits gesagt wurde, jeder gegangene Weg enden wird…
Wie sieht denn meine Vorstellung nach einem erstrebenswerteren Weg aus (im Angesicht der Bedeutungslosigkeit unseres Daseins für die Welt)?

Als kurzer Einschub sei hier noch einmal mein Dank ausgesprochen:
Es gab in der Geschichte der Menschheit schon einige Weise die sich Gedanken zu diesem Thema gemacht haben. Ich wandle in ihren Fußstapfen und kann wohl kaum einen Gedanken oder eine Ansicht in das Wesen der Menschheit gewinnen, welchen diese nicht schon hatten. Somit möchte ich allen die vor mir auf diesem Planeten wandelten danken.
Dank ihnen bin ich heute hier und vermag die Ideen zu fassen die sie bereits vor vielen Jahren hatten.

Es handelt sich im folgenden Text um Ideen und Werte die dem Einzelnen als Maßstab zum Handeln und Leben dienen können. Es sind Erkenntnisse die meinem Training und meiner Schulung entspringen. Sicher ergänzungswürdig und ausbaufähig. Doch sind es tieferliegend die Attribute nach denen zu streben und/oder zu leben, meiner Meinung nach, einen Meister aus macht.

Meines Erachtens nach sind die wichtigsten Eckpfeiler des Mensch-seins, dass wir uns unserer Unbedeutsamkeit als Individuum für die Welt bewusst werden, aber gleichzeitig auch dessen, dass wir WIR sind, was (bei zunehmender Bevölkerungsdichte) dann schon wieder von Bedeutung ist.
Wir sind viele Menschen auf diesem Planeten, wir wollen gesund sein, uns das Leben leichter machen und streben nach mehr Komfort, Wissen, Bedeutsamkeit, Wertigkeit, Zugehörigkeit, Achtung und Sicherheit.
Doch sollten wir uns bewusst werden, dass Wir zum Wohle des Ganzen handeln und somit einen Teil unserer Eigentümlichkeit ablegen müssen (um nicht wie die Hasenplage auf einer Insel an zu wenig Futter zu sterben).
Jeder Mensch ist in jeder Minute seines Lebens verantwortlich, das Beste aus sich zu machen, für seine Mitmenschen und die Umwelt. Daraus kann ein erfülltes Leben erwachsen.

Aber was tun, wenn ich mich nicht motivieren kann? Gestresst bin? Rastlos und Unzufrieden?
Lerne Achtsamkeit.
Achte auf Dinge die dich erfreuen im Alltag. Nimm dir Zeit auf dich zu schauen und Zeit deine Mitte und Ausgeglichenheit wieder zu finden oder zu erneuern.
„Nur, wenn es mir gut geht kann ich für andere da sein…“ –Sifu Günther

Die Welt ist wie du sie siehts, weil du es bist der/die von Innen nach außen blickt. Du kannst in der Welt nur sehen was du sehen kannst (einfachstes Beispiel: versuch mal UV zu sehen…) und was sich in dir wiederspiegelt.

Wenn du am Morgen aufwachst beobachte deine Gedanken. Denkst du an den faden oder stressigen Tag der dir bevorsteht oder erfreust du dich daran am Leben zu sein, mit deinem Job dein Leben zu finanzieren (oder einen erfüllenden Beruf zu haben) und deine Freizeit zu genießen?
Versuche das Positive in deinem Leben hervor zu heben!
Jeder Mensch und jede Situation hat positive wie negative Seiten und Eigenschaften (sogar Eigenschaften können vom Kontext abhängig positiv oder negativ gewertet werden). So ist das Leben. Doch wer sich zu sehr auf die Negativen konzentriert wird unglücklich, sorg- und leidvoll.

Genügsamkeit.
Damit einhergehend die Zufriedenheit. Ich kann mir ins Bewusstsein holen:
– Was Brauche ich wirklich um glücklich zu sein?
– Was will ich haben, um mir Gutes zu tun?
– Was will ich haben, weil ich denke es muss so sein?
– Was „muss“ bei meinem Lebensstil/Beruf/Wohnort sein?
Und versuchen unnötige oder sinnlose Wünsche und Gegenstände zu ermitteln. Dinge die ich besitze und nicht brauche verschenken, verkaufen oder wegschmeißen. Ich kann meine Finanzen „bessern“ wenn ich nicht alles kaufen muss. Und somit unnötigen Stress reduzieren.

Entspannung.
Ich versuche mir öfter selbst etwas Gutes zu tun und zu entspannen. Meditieren, Baden, Schlafen,… es gibt unzählige Möglichkeiten die für jeden anders gut funktionieren.
Ich erlerne besser auf mich zu hören. Was mein Körper oder mein Geist gerade braucht. Gleichzeitig finde ich zu mir und kann dadurch besser auf meine Umwelt eingehen, anderen zuhören und aufmerksam sein.

Vertrauen.
Ich kann lernen in das Leben zu vertrauen. Alles geht weiter, egal wie gut oder schlecht es uns scheinbar geht.

Chinesische Geschichte vom Bauern und seinem Pferd:
Eine alte chinesische Geschichte erzählt von einem Bauern in einem armen Dorf. Er galt als reich, denn er besaß ein Pferd, mit dem er pflügte und Lasten beförderte.
Eines Tages lief ihm sein Pferd davon. Seine Nachbarn riefen, wie schrecklich das sei, aber der Bauer meinte nur: „Vielleicht.“
Ein paar Tage später kehrte das Pferd zurück und brachte zwei Wildpferde mit. Die Nachbarn freuten sich alle über sein günstiges Geschick, aber der Bauer antwortete erneut: „Vielleicht.“
Am nächsten Tag versuchte der Sohn des Bauern, eines der Wildpferde zu reiten. Das Pferd warf ihn ab und er brach sich beide Beine. Die Nachbarn bekundeten ihm alle ihr Mitgefühl für dieses Missgeschick, aber vom Bauer hörten sie wieder nur ein: „Vielleicht.“
In der nächsten Woche kamen Rekrutierungsoffiziere ins Dorf, um die jungen Männer zur Armee zu holen. Ein Krieg mit dem Nachbarkönigsreich bahnte sich an. Den Sohn des Bauern wollten sie nicht, weil seine Beine gebrochen waren.
Als die Nachbarn ihm sagten, was für ein Glück er hat, antwortete der Bauer: „Vielleicht.“
„http://www.zeitblueten.com/news/der-bauer-und-das-pferd/“

Wurstigkeit.
Die Zeit vergeht. Mit mir auf diesem Planeten und ohne mich. Was will ich also wirklich mit meiner Zeit anfangen und wo stresse ich mich komplett umsonst? Ist es notwendig für „Freunde“ Zeit zu opfern nur dass sie nicht schlecht von einem Denken oder können mir manche Menschen und Meinungen egal sein?

Spaß.
Finde etwas was spaß macht und nimm dir Zeit dafür 😉

Das Lernen lernen

Wir alle sind physiologisch so veranlagt, dass unsere Nerven sich bis zu unserem Tod neu bilden und verknüpfen.
Demnach lernen wir unser Leben lang nicht aus.
Wir können diese Fähigkeit nun verkümmern lassen oder fördern. Indem wir uns zurückziehen in Angst und Ausreden oder uns bemühen Neues zu lernen und aus zu probieren (wie zB. das Positive zu sehen) und offen mit Unbekanntem umzugehen. (In dem Sinn: Mal sehen was da kommt, wenn es nicht das ist was ich mag, lass ich es, ändere es oder wehre mich dagegen)
Ob dies nun das Erlernen einer nicht-Muttersprache oder einer neuen Bewegungsform ist, hat keine Relevanz für das Lernen der betreffenden Person an sich.
In beiden Fällen ist die richtige geistige Einstellung zum leichteren erlernen notwendig. Ich spreche von Interesse (welches mit Willen zum Lernen einhergeht), Aufmerksamkeit und Fehlertoleranz.

In der Kampfkunst wird vorausgesetzt, dass ein Schüler aufgrund von Eigenmotivation und Interesse das Dao Kwoon (Trainingsraum) betritt.
Die körperliche Schulung erfolgt Schritt für Schritt. Mangelndes Bewegungsbewusstsein wird erst grob und dann immer feiner neu aufgebaut. So dass mit zunehmender Unterrichtsanwesenheit das Gespür für den Körper und auch die Partner in verschieden Übungen feiner wird. (Natürlich ist das Einstellen auf verschiedene Partner auch eine soziale Übungsaufgabe und der Schüler lernt allen Menschen gleichwertig zu begegnen.)

Dass eine (für den Fortgeschrittenen einfache) Übung anfangs als ungelenk, unpassend oder schlichtweg unmöglich wahrgenommen wird ist normal. Es handelt sich um einen Lernprozess der mit der Funktion der Zeit behaftet ist und sich mit zunehmender Wiederholungsfrequenz, der selben Übung, „bessert“.

Ich denke es gibt grundlegende Ideen die helfen mit dieser Schwierigkeit um zu gehen.

Wir haben es bereits besprochen, das kindliche Lernen.
Wir setzen nicht voraus irgendetwas zu können und gehen dem neuen Tun ohne Vorstellung entgegen. Wir lassen Fehler zu und versuchen beim nächsten Ansatz es besser zu machen.
Warum nicht diese Grundidee für alles was es neu zu lernen gilt umsetzen.
„Ich kann nicht malen, ich habe kein Talent dazu…“ habe ich von diversen Menschen, die ich unabhängig von einander in meinem Leben traf, gehört.
Ja klar sie können keinen Klimt oder van Gogh nachmalen. Doch das kann niemand. Sie konnten alle einen Stift oder eine Kreide halten und ein Strichmännchen zu Papier bringen. Was ihnen fehlte war die Übung und die Überzeugung dessen dass es für sie „nur“ daran mangelte.

Eine weitere Eigenschaft die in unserer Zeit gerade nicht gefördert wird ist die Geduld.
Auch die Neuronen unseres Gehirns brauchen Zeit sich zu verschalten. Und je öfter etwas wiederholt wird umso leichter geht der Stromfluss und umso leichter fällt uns die neue Materie, die nun zu einem Teil von uns geworden ist und somit nicht mehr zu „Neu“ zählt, um zu setzen.
Somit schließt sich der Kreis zum positives-Sehen. Ich kann immer nur darauf schauen was ich nicht kann, oder aber ich richte meinen Blick darauf was ich schon gelernt habe und bereits kann.

Gerade als Lehrer sollte anfangs die Waage aus Fördern (was schon alles da ist hervorheben) und Fordern (da ist noch zu verbessern)
gehalten werden.
Dies gibt dem Schüler Erfolgserlebnisse und regt sein Hirn an andere Bahnen zu verwenden (Selbstbewusstsein stärken).
Und aus dem Fordern ergibt sich das Lernen der Demut. Der Schüler erkennt dass der Lehrer fortgeschritten (geübter) ist und lernt seinen Verbesserungsvorschlägen zu vertrauen.

Wir lernen nie aus.
Doch lernen zu wollen ist entscheidend.
Dann wird es nebensächlich wie wir damit umgehen etwas nicht zu können, wir verschwenden dann keine Zeit darauf darüber nach zu Denken.
An dieser Stelle wird ein weiterer Mangel unserer heutigen Zeit ersichtlich, die Zielstrebigkeit. Können wir ein Ziel auf direktem Weg nicht erreichen, suchen wir ein neues Ziel.
Anstelle von dieser Idee könnten wir auch das Beste aus den Schwierigkeiten machen die im Weg stehen. Wenn es geistige Einstellungen sind, die uns nicht weiter bringen: Könne wir sie überdenken und ablegen. Wenn es äußere Gegebenheit sind: Sie belassen und akzeptieren, ändern oder verlassen.

Dies entspricht auch den Tugenden die der Dailai Lama für einen wahrhaften Weg voraus setzt:
Entschlossenheit – Anstrengung – Fleiß
(Um sie noch einmal in meine Worte zu fassen:
Ich will – ich bemühe mich – ich tue)

Diese Drei bedingen sich gegenseitig und sollten im Gleichgewicht gehalten werden.
Denn die Schwierigkeit kann auch darin liegen, eines zu vernachlässigen oder über zu strapazieren.
Die Chinesen bezeichnen das Halten des Gleichgewichts als Maß und Mitte „Zhōng Yōng“. Ein zu viel ist genau so schädlich wie ein zu wenig.
Mit zu wenig Entschlossenheit werden die Schüler dem Unterricht nicht Teil haben.
Bei zu wenig Anstrengung mangelt es an echter Motivation und Interesse sich die Fähigkeit zu erarbeiten.
Und wenn der Fleiß zu wenig ist, findet kaum (also nur sehr geringes) Wachstum in dieser Richtung statt.

Wenn ein Schüler also motiviert, interessiert und entschlossen ist sich weiter zu entwickeln, wird er nach einem Lehrer Ausschau halten der ihm die gewünschten Inhalte vermitteln kann, oder es auf eigene Faust versuchen (er wird auf diesem Wege auch Erfolg haben, wahrscheinlich aber länger brauchen).
Wenn er/sie einen solchen Lehrer gefunden hat, wird vom Schüler die Persönlichkeit gefordert.
Nehmen wir die Kampfkunst wieder als Vergleichsbasis.
Der Lehrer ist eine Person die in ihr Körperverständnis mehr Zeit investiert hat, also jemand der seinen Körper besser ansteuern und der die Übungsinhalte vermitteln kann. Der Schüler muss sich also lernen unter zu ordnen und Respekt zu zollen.

Mit der Zeit findet der Schüler in seinen Körper und hat die ersten Erfolgsmomente, die ihm Spaß machen und seinen (unruhigen) Geist besänftigen.
Ein guter Lehrer der sich für den Schüler (und/oder den Aufbau der Übung) Zeit nimmt, lässt den Schüler an der Übung lernen ohne ihn zu viel zu verbessern, aber ihn dennoch mit den wichtigsten Fokuspunkten im Hinterkopf zu korrigieren. Er gibt zur rechten Zeit Hinweise und lässt den Schüler am Tun erfahren. Auch wenn dies für den Schüler bedeuten mag, dass er Stunden mit der selben Übung verbringt (wodurch er sie verinnerlicht).

Der Schüler wird den Lehrer respektieren lernen und so gemeinsam mit ihm an etwas arbeiten was sie beide größer macht.

Ein weiterer wichtiger Punkt im Zusammenleben ist die Klarstellung der Worte.
So war schon Konfuzius der Überzeugung:
„Am Anfang allen Leitens steht für Konfuzius – selbst für seine Anhänger überraschend – das „Berichtigen der Namen“ (zheng ming), die Klarstellung der Begriffe. Regieren beginnt mir dem Durchforsten der Sprache, dem Aufspühren von Worten, deren Bedeutung unklar und verworren ist und die deshalb zu Irrtümern führen oder die einen Sachverhalt verschleiern, beschönigen, verharmlosen, verdrehen, ins Gegenteil verkehren und damit Lüge und Heuchelei Vorschub leisten (–…). Eine „unsauber“ Sprache stiftet Verwirrung, schafft Unordnung und gefährdet das Miteinander der Menschen (…) die Dinge beim Namen zu nennen, ist der Anfang von allem.“
So füge ich an dieser Stelle ein, dass es für das miteinander in der Familie oder anderen sozialen Gefügen hilfreich und von enormer Wichtigkeit ist seine Wünsche und Bedürfnisse klar und deutlich zu formulieren. So wird das eigene Wohlergehen bewahrt und jeder weiß über den anderen bescheid.
Um in der Kampfkunst zu bleiben, hier ist dies ebenso wichtig. Damit Sachverhalte richtig geklärt werden und Ideen zur Übung richtig vermittelt werden.

Um die Verbindung zu sich selbst wieder her zu stellen die (vielleicht/vielleicht auch nicht) im Laufe der Zeit verloren gegangen ist bedarf es einem großen Maß an Energie und dem richtigen Input an Material für die Selbsterziehung.
Niemand kann seine Vergangenheit ändern und wir alle haben Dinge erlebt die uns geprägt haben, doch wie viel sie uns beeinflussen und beeinträchtigen liegt an unserer Anschauungsweise. Wir haben alle genau so viele schöne und positive Dinge erlebt. Und auch hier wenn nicht, wollen wir dann den Rest unserer Existenz in diesem Zustand weiter leben? Die Zeit verrinnt so wie so. Und jetzt ist der Augenblick in dem sich Dinge (wie unsere Anschauung) ändern lassen. Blick auf deine Finger oder in dein Inneres und sei Dankbar da zu sein, spür die Ruhe in dir und dein zeitloses Wesen und du wirst mit der Zeit erkennen dass Leben schön und grausam gleichermaßen ist.

Zusammenfassend sei nun gesagt:

Leben ist endlich.
Egal wie dein Weg bisher war, du hast jetzt die Möglichkeit das Gute zu sehen und dich bewusst dafür zu entscheiden.
In dir liegt die Macht an dir zu ändern was dir nicht gut tut.
Besser gesagt: Blicke auf das Positive in deinem Leben und an und in dir.
Leben ist lernen und wir sind nicht mit der Fähigkeit geboren absolut Unabhängig und voll „Aus-gebildet“ zu sein.
Wenn wir für die Gemeinschaft arbeiten finden wir mehr Erfüllung als wenn wir für uns selbst oder unsere Vorstellungen arbeiten.

Kampfkunst und Bewegungsbewusstsein fördert die Fähigkeit bei mir selbst zu bleiben und mich zu erkennen sowie, andere anders sein zu lassen und auch ihre Weltsicht gelten zu lassen.
Mich ausdücken zu können im körperlichen, geistigen und den Ideen die dahinter stehen.
Ebenso lerne ich mich selbst zu schätzen und zu lieben. Daraus ergibt sich auch eine Dankbarkeit allem Leben gegenüber.

So sei an dieser Stelle ein weiteres Mal mein Dank angebracht.
Meiner Familie, die mich unterstützt
Meinem Sifu, der mich sehen lässt
Meinem Selbst, das mich fordert, motiviert und lieben lässt
Der Welt, die mich trägt…

Literatur:

Miyamoto Musashi; Fünf Ringe, Die Kunst des Samurai-Schwertweges; 1645

Dan Millman; Der Pfad des friedvollen Kriegers; 1980

Die Erziehung des indigenen Volkes der Yequana; Weis Joyce; http://www.lem.lu/memoires/2014_weis_joyce.pdf

Moshé Feldenkrais; Die Entdeckung des Selbstverständlichen; 1987

dtv; I Qing, Das Buch der Wandlungen; 2005

Rick Hanson; Denken wie ein Buddha

GEWALT-PRÄVENTIONS-BUCH; Raderbauer Armin, Eigenstängig Werden
Diversität und Identität; Hanns-Stephan Haas
Video:
Vera F. Birkenbihl:
https://www.youtube.com/watch?v=6B7-OfLOgPI

Besonderer Dank gilt:
Unzählige Stunden an Gesprächen mit Sifu
Meinen Beobachtungskindern Eva, Max, Noah
Den Schülern der Dao-Schule-Tirol